Vor dem Derby liegen sie sich wieder in den Armen, zumindest verbal. Clemens Tönnies und Hans-Joachim Watzke haben in unabhängig voneinander geführten Interviews für den Pay-TV-Sender Sky ihre Hochachtung vor dem Reviernachbarn zum Ausdruck gebracht. Schalkes Boss lobt den sportlichen und wirtschaftlichen Aufschwung des BVB und Borussen-Chef Watzke sieht in den beiden Vereinen einen gemeinsamen Nenner.
So weit, so schlecht. Denn natürlich ist es zwar besser, dass sich die Verantwortlichen mit Respekt begegnen anstatt, wie noch vor wenigen Jahren, mit Sticheleien noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Schließlich weiß jeder noch, wie Watzke den Gang Tönnies‘ in die Schalker Fankurve bei den Derbys in Dortmund scharf als Populismus kritisierte.
Doch es ist schon ziemlich verlogen, wenn Tönnies nun dem BVB seine Hochachtung für den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg zollt. Schließlich würde er ziemlich viel dafür geben, an Stelle des Rivalen zu stehen. Und Watzke klingt nicht glaubwürdiger, wenn er die positiven Emotionen der Schalker Anhänger lobt, denn was er vergessen hat zu sagen: Natürlich sind sie aus seiner Sicht höchstens die zweitbesten Fans der Welt.